Wir über uns - Unvergessen: Hans Karstens

Am 23. Januar wäre Hans Karstens 80 Jahre alt geworden. Er starb am 23. Mai 1990. Im Norden war er vielen ein Begriff: Als 1. Vorsitzender des Gehörlosenverbandes Schleswig-Holstein setzte er sich seit Jahren tatkräftig für seine Schicksalskameraden ein.

Hans Karstens

Im Sport wirkte er bis 1982 als 1. Vorsitzender des Gehörlosen-Sportverbandes Schleswig-Holstein und jahrzehntlang als 2. Vorsitzender und Leichtathletikwart des Deutschen gehörlosen-Sportverbandes und erwarb sich im In- und Ausland viele Freunde, die seine Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit schätzten und etwas auf seine Meinung gaben. Gradlinig und bescheiden, wie er nunmal war, hatte er seine Person stets hintenangestellt und sich nur für die Sache der Gehörlosen eingesetzt. Er fragte nicht nach Verein, Verband und Konfession, wenn es darum ging, Not zu beheben.

Auch setzte er sich um die Verbreitung der Schreibtelefone ein. Der Landesgehörlosenverband ist durch die Bemühungen von Hans Karstens Mitglied im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband geworden. Durch seine Initiative stellte der DPWV dem Landesgehörlosenverband einen Dienstwagen und eine Gebärdensprachdolmetscherin zur Verfügung, damit auch die Gehörlosen auf dem Lande beraten und versorgt werden. Nebenbei betreute er auch die Altenerholung.

Für diese vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten, die sehr viel Kraft und Einsatz kostete, wurde er im Januar 1980 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Hans Karstens war der bekannteste Gehörlosenführer Norddeutschlands, der seit 1936 bis zu seinem Tode ununterbrochen an der Spitze der Gehörlosenbewegung stand.

Es waren Jahre der Abwechslung des harten Kampfes für die Schicksalsgemeinschaft und auch Jahre der Freude.

Er war nicht nur Gründer des Kieler Gehörlosen-Sportvereins, er war bis 1964 auch jahrzehntelang Nordkreisvertreter, hatte lange Jahre das Amt des Sportwartes des Deutschen Gehörlosen-Sportverbandes (=DGS) inne und bekleidete im DGS bis 1973 das Amt des Verbandsfachwartes für Leichtathletik.

Man sagte von ihm, daß er die Hälfte seines Lebens auf dem Sportplatz zugebracht hat. Mit im Jahr 1974 verstorbenen Vorsitzenden des Deutschen Gehörlosen-Sportverbandes Heinrich Siepmann fühlte er sich besonders eng verbunden. Mit ihm hatte er manche sportliche "Schlacht" geschlagen und vieles gemeinsam erlebt.

Nachdem Hans Karstens seine verantwortungsvollen Ämter in jüngere und gute Hände übergeben hatte, hat das Schicksal ihm nur kurze Zeit gelassen, seinen wohlverdienten "Ruhestand" zu geniessen. Was er in seinem arbeitsreichen Leben für seine Schicksalsgenossen getan und geschaffen hat, verpflichtet uns zu Achtung und Dankbarkeit.